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Kriegsmarschbericht vom 3. Juni 2011   

Unser Feldlager mit über 90 gerüsteten Kämpfern und 7 Reitern und einer nicht unerheblichen
Anzahl von ungerüsteten Männern, Frauen und Kindern steht in der heißen Juni Morgensonne nahe der Thüringischen Stadt Eisenach unterhalb der Burg Brandenburg.
Gegen 11 Uhr werden zwei Abteilungen mit je ca.44 Mann Fußvolk und zwei Reitern gebildet und marschieren in verschiedene Richtungen los. Ihre Aufgabe ist es, unter kriegsmarschmäßigen Vorgehen drei Wegpunkte im Gelände zu erreichen. Jederzeit muss mit dem Aufeinandertreffen mit der anderen Abteilung gerechnet werden, wobei es zu Kampfhandlungen kommen kann.
Nach dem Abmarsch geht es gleich auf einem Waldweg bergauf, ich trage Kettenzeug und Eisenhut, Schild und Schwert. Das ganze wiegt etwa 33 Kilo! Mein Vordermann ist irgendwie der Meinung, er müsste mit großen Schritten voranschreiten, was für mich kein Problem darstellt, da ich recht fit bin. Aber schnell kommt mir der Gedanke, dass wenn wir nicht aufpassen und in diesem Tempo weitermarschieren, einige gleich zu Beginn fertig sein werden. Ich versuche im zu sagen, er soll doch langsamer machen, aber er ist gerade in Schwung gekommen und macht keinerlei Anstallten das zu ändern. Nach hundert Metern kommen dann auch schon die ersten Beschwerden von hinten und wir versuchen einen Takt runter zu gehen. Aber er wird wieder schneller, ich bleib natürlich dran, da wir in Kolonne laufen und bekomme dann die Quittung indem man mich von hinten stößt. Oben angelangt müssen wir bereits die erste kurze Pause einlegen, da einige jetzt schon außer Puste sind.

Schnell wird klar, jeder Riemen, der nicht richtig sitzt, jeder Schild, der keine Schildfessel hat wird zur Belastung. Ein Topfhelm lässt nur wenig Sauerstoff hindurch und ist für Fußvolk völlig ungeeignet.
  
Wir marschieren ins offene Gelände. Sanfte Hügel und Felder breiten sich vor dem Betrachter aus. Auf einer Kuppe bleiben wir stehen und kühlender Wind durchfährt unser Kettengeflecht. Unser Anführer sendet Späher nach allen Richtungen aus, um den weiteren Vormarsch zu sichern. Langsam schlängelt sich der Zug der Kämpfer den Hügel hinab. Links bleiben Häuser zurück, bis das Gelände in eine Sänke führt und Bäume den Wegesrand säumen. Ich habe den Eindruck, dass unser Zug ziemlich gut gesichert ist. Ständig durchsuchen die Späher zu Fuß oder zu Pferd die Umgebung. Plötzlich taucht links zwischen den Bäumen ein Reiter auf, vermutlich ein Späher des Gegners. Wir werden vorsichtiger, da das Gelände sich hervorragend für einen Angriff eignet. Zwischen den Bäumen machen wir kurz halt, unsere Späher haben mit einer Frau aus dem nahen Dorf gesprochen und herausgefunden das sich in ca. 100m zwei Männer im Gebüsch aufhalten.
Wir machen uns gefechtsbereit. Rechts im Wald über uns meine ich, einen weißen Wappenrock gesehen zu haben. Ein Mann neben mir stimmt mir zu. Nur Einbildung? Unser Anführer lässt die Hauptmacht, vorne weg die Schweren Ritter, danach Spießer und Bogenschützen vorrücken. Die leichtgerüsteten schwärmen Hang aufwärts über das Feld aus. Sie sollen dem Feind in die Flanke fallen. Plötzlich kommt einer der Späher zurück und meldet, dass es den anderen erwischt hat. Wir rücken vor, was genau vor uns vorgeht wissen wir nicht. Rechts im Gras, am Wegesrand, liegt der Späher und bleibt zurück. Eine kleine Biegung und ein Holzhäuschen ist zu erkennen. Plötzlich kommt ein Gerüsteter aus der Böschung und greift uns in einem ziemlichen sinnlosen Akt an und wird niedergemacht. Alle fragen sich was das sollte? An einem kleinen Häuschen machen wir halt und fassen Wasser. Einige halten weiter Wache, während die anderen trinken. Schnell wird jedem klar, dass bei diesen Temperaturen die Wasserversorgung eine hohe Rolle spielt. Nun rächt sich, dass man zu Gunsten der nächtlichen Zecherei, nicht um acht Uhr sondern um elf Uhr losmarschiert ist.

Unser Weg führt uns durch Wälder und über Wiesen. Es kommen mehrere Weggabelungen, an denen wir kurz halten und die Reiterei erst ein Stück entlang reitet, um zu sehen, ob es der richtige Weg ist. An einer Gabelung wird sich heftig unterhalten und Unsicherheit kommt auf. Nach einiger Zeit haben wir das Gefühl, dass unsere Anführer nicht mehr wissen, ob wir noch richtig sind. Auf einem kleinen Hügel, zwischen schattigen Bäumen machen wir Rast. Brot und Wurst gehen um. Viele haben sich nichts mitgenommen und so teilen wir was wir haben. Wir fühlen uns sicher, da man rundherum weite Sicht hat, und sich so kein Feind unbemerkt nähern könnte.
Wir marschieren weiter bis zu jenem Acker, an dem am Ende sich links eine lange Hecke erstreckt. Sie bildet eine natürliche Front gegen uns und wir sehen nicht was sich dahinter verbirgt. Rechts des Weges ist eine offene Wiese, die leicht abfallend ist. Ideal für einen Angriff. Dann kommt auch gleich die Meldung der Späher „ Der Feind ist voraus und formiert sich.“ Anspannung und Erleichterung macht sich gleichermaßen unter den Leuten breit. Der Gegner lauert vor uns und weis, dass wir kommen. Nicht gerade die beste Voraussetzung für einen Angriff! Dazu kommt das die Hecke uns die Sicht versperrt und wir nicht sehen was dahinter vor sich geht. Wir machen uns kampfbereit! Das weitere Vorgehen wird besprochen. Schnelle Befehle und dann geht es auf dem Weg auf die Hecke zu. Wenn jetzt von links Bogenschützen schießen würden, wären wir hilflos dem Beschuss ausgesetzt, da der Weg eingezäunt ist. Zu meiner Erleichterung stelle ich fest, dass der Feind nicht hinter der Hecke wartet. Er sitzt in einer Senke, die mit Büschen so umrandet ist dass sie eine Art natürliche Rundumverteidigung ergibt und es gibt nur eine Stelle etwa Zehn Meter breit die den Zugang zu lässt. In diesem Zugang hat der Feind einen Schildwall gebildet. Man klar sehen, dass Teile seiner Truppe fehlen. Unserer Anführer will mit den schweren Rittern und den Spießern, gedeckt von den Bogenschützen, gegen den Feind vorrücken. Die leichte Nachhut soll ungesehen dem Gegner in den Rücken fallen. Sie laufen entlang der Hecke nach links, verborgen vom dichten Baumbewuchs. Wir marschieren in Kolonne auf den Feind zu und fächern zum Schildwall aus. Ein mulmiges Gefühl beschleicht mich, das mir sagt, dass das in die Hose geht! Der Schildwall der Feinde ist um ca. vier Meter länger als unserer und auf unserer rechten Flanke klafft eine riesen Lücke! Der Gegner braucht nur bei Kontakt ein zu schwenken und wir sind geliefert. Die Reihen treffen auf einander, Kriegsgeschrei und das Klirren von Metall überall. Ich blicke nach rechts. Der Gegner hält die Stellung und schwenkt nicht ein! Unsere Bogenschützen nutzen die Lücke, um auf den Gegner zu schießen! Und sie treffen! Jeder Pfeil sitzt und lichtet die gegnerischen Reihen! Mir war nicht klar, dass wir solche Schützen bei uns haben und noch nie seit 6 Jahren, sah ich das Bogenschützen in einer solchen Formation den Kampf entschieden haben! Wir werden mutiger und stürzen uns auf den Feind und genau zur richtigen Zeit greifen die unseren von hinten an. Sie geben den anderen noch den Rest. Leider war ich einen Moment unaufmerksam und werde von mehreren Lanzen gleichzeitig getroffen und gehe zu Boden. Ich sehe noch wie der Feind verzweifelt versucht sich neu zu formieren, aber es gelingt ihm nicht.

Der Tag ist unser!

Ein Tjost wird noch abgehalten, dann geht es auf den Rückmarsch zum Lager. Der lange Zug der Marschierenden zieht sich dahin. Die Sonne brennt bei gefühlten 35 Grad vom Himmel. Bei einem Tümpel machen wir halt um Wasser fassen. Doch die Freude über den Schatten und den Genuss des Wassers ist schnell getrübt. Hunderte Bremsen (blutsaugenden Hämatophagen) fallen über uns her! Wir können sie durch Handbewegungen vertreiben, aber die Pferde werden ein leichtes Opfer. Schnell weiter, der Zug der Marschierenden zieht sich immer weiter auseinander! Die Moral sinkt gewaltig, jeder ist erschöpft und will zurück ins Lager. Jetzt hätte nur noch eiserne Disziplin und strenger Befehlston den Zusammenhalt gewährleistet! Mir wird klar wenn jetzt ein Angriff erfolgt wäre, wir gnadenlos niedergemacht worden wären. Jetzt geht es auch noch eine steilen Hügel hinauf und dabei wird der Zug immer weiter auseinander gezogen und viele bleiben zurück. Ich kann von mir selbst sagen, dass ich über eine hohe Kraft und Ausdauer verfüge, aber ich bin fertig. An der Hügelkuppe angelangt wird einigen schlecht. Ich helfe so gut es geht und nehme ihnen Ausrüstungsgegenstände ab. Zum Glück geht es in den Wald hinein und bergab! Durch ein paar Büsche hindurch kann man bereits die mächtige Burg Brandenburg sehen. Das Lager ist nah! Alle Kräfte werden noch einmal mobilisiert und dann ist es geschafft. Unsere zurückgeblieben eilen herbei und nehmen uns Helme und Schilde ab und geben uns zu trinken. Für wahrlich ein Erlebnis das noch für Gesprächsstoff sorgen sollte.              

Fazit:
Die Marschroute 7.37km mit einigen Höhenmetern. Eigentlich nicht weit, sollte man meinen!
Laut meteorologischer Daten 26 Grad warm. Ich war entsetzt als ich das gelesen hatte!
Für mich bleibt der Tag in über 30 Grad in Erinnerung. Gefühlte 35 Grad in der Sonne.
Eine hervorragende Veranstaltung, bestens organisiert, der noch am selben Tag die 24h Burgbelagerung der Burg Brandenburg folgen sollte. Sie hat mir reichlich Erkenntnisse über meine Ausrüstung und die enormen Probleme, die eine solche mittelalterliche Truppenbewegung mit sich bringt aufgezeigt. Danke an dieser Stelle an die Freidigen.
 
Bericht vom Melèe am 06 Juni 2015 in Thüringen
Die Sonne brennte die letzten Tage unerbittlich auf unsere Kriegslager unterhalb der thüringischen Burg Brandenburg. Wieder einmal hatten sich ca. 100 Kämpfer hier zusammengefunden, um hier einige Tage zu lagern und unter der Führung der Freidigen ein Melèe ab zu halten. Bei bestem Wetter wurde ein großes Lager errichtet und die Umgebung der Burg Brandenburg dazu genutzt, um mittelalterliche Kampfhandlungen im 13.Jhr. mit stumpfen Waffen nach zu vollziehen.
Der Tag begann nicht wie die letzten Tage mit Sonnenschein sondern mit leichter Bewölkung, was uns sehr freute. Doch es sollte nicht so bleiben! Das Lager wurde in fünf Kriegsparteien eingeteilt. Die Brüder der Armen Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel, die Johanniter St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, der Böhmische König mit Teilen des Deutschen Ordens. In der vierten waren alle weltlichen Ritter und die Brüder des Schwertbrüder Ordens. Die fünfte Kriegspartei bestand aus allen die zeitgeschichtlich früher ein zu ordnen waren, ich nenne sie hier jetzt einfach mal „Heiden“. Unterstütz wurden die Aktionen von mehreren Reitern der Freidigen. Wir die weltlichen Ritter etwa 35 Mann unterteilten unser Heer noch einmal in fünf Einheiten, um besser taktisch handeln zu können. Drei Heerhaufen und zwei leichtere Einheiten. Somit führte ein Heerführer und fünf Ritter, die je einen Heerhaufen befehligten. Da ja einige Erfahrungen bezüglich der Wasserversorgung in der Vergangenheit gemacht wurden, legten alle Anführer sehr viel Wert auf genügend Wasserversorgung und auf genügend Ruhepausen während der Heeresbewegung.


















Wir sammelten uns um die zehnte Stunde unterhalb der Burg und überprüften unsere Ausrüstung, Verpflegung und Wasservorräte und nahmen Marschaufstellung ein. Eine Vorhut, die drei großen Heerhaufen in der Mitte mit unserem Banner und die Nachhut. Der Heerführer hielt mit drei Boten Verbindung mit den einzelnen Einheiten. Wir bekamen eine Karte mit ungefährer Marschrichtung und entsprechenden Anweisungen. Sollten wir auf eine der anderen Kriegsparteien treffen, so ist alles möglich, Kampf, Verhandlungen oder sogar ein Bündnis! Zu Beginn ging es gleich einen Hügel hoch, was natürlich sich auf den Vormarsch auswirkte. Nur langsam kamen wir voran. Die leichten Einheiten vor und neben uns und die drei großen Heerhaufen in Marschkolonne auf dem Weg. Mein Eindruck, wir waren gut organisiert und unser Heerführer handelte umsichtig. Immer wieder einander sichernd rückten wir gegen den Hügel vor. Es wurden genügend Pausen eingelegt, so dass auch alle mitkamen und nicht jetzt schon erschöpften. Plötzlich Meldung von vorne, eine der anderen Kriegsparteien wurde weiter oben am Hügel gesichtet. Alle ahnten schon, dass diese bestimmt an der Kuppe warten würden und wir dann, nachdem wir uns hinauf geschleppt hatten, gegen sie hangaufwärts kämpfen müssten. Unruhe machte sich breit. Aber unbegründet, die Kriegspartei marschierte über die Anhöhe ab und wir zogen weiter seitlich der Hügelspitze entgegen, bis zu einem kleinen Hohlweg in dem wir uns kurz umgruppierten und dann weiter marschierten in Richtung Hügelkamm. Dort angekommen konnte an einer Wasserstelle Wasser gefasst werden. Einige sicherten die Anderen während der Rast ab, aber es war so ruhig, das nun fast alle sich ausruhten. Die Gefahr eines Überfalls war jetzt sehr groß. Das wurde vom Führer der Vorhut gleich erkannt und wir stellten zusätzliche Wachen auf. Wir setzten den Marsch fort bis zu einer Weggabelung. Von dort aus konnte man das ganze Werra Tal überblicken, ein wunderschöner Anblick. Aber weit und breit, war niemand zu sehen? Wo waren die anderen Heereszüge? Kundschafter wurden ausgesandt, um die Lage zu erkunden. Aber alles blieb ruhig. Einige Male wehte der Wind Schreie an unsere Ohren herüber… aber kein Kampflärm war zu hören. Wir zogen Hang abwärts, wo die Vorhut ein günstiges Gelände erkundet hatte. Eine große Wiese mit einer flankierenden Senke. Dort verbargen wir uns und wollten auf vorüberziehende Heereszüge warten. Wir planten wie wir in den einzelnen Situationen uns aufstellen würden und warteten. Nach einiger Zeit, trat Unruhe auf. So wie es aussah näherten sich die heidnischen Truppen. Wir gingen in Aufstellung und warteten ab. Wir wollten verhandeln. Aber so wie es aussah waren die Heiden bereits vom böhmischen König und dem Deutschen Orden angeworben worden. Das stimmte uns nicht gerade froh, da als bald die Kunde gab, dass sich dieser Heeresszug, vom Hügel her näherte! Was sollen wir nun tun. Mein inneres sagte mir, dass wir die Heiden angreifen mussten, bevor weitere Kräfte sich nähern! Aber dazu kam es nicht mehr. Die Heiden zogen sich zurück und vereinigten sich mit dem böhmischen König am Ende einer großen Grasfläche, die abgeerntet war. Durch diese Grasfläche lief auch der etwas tiefere Weg. Auf dem wir hergekommen waren. Dort nahm der Feind Aufstellung.












Wir entschlossen uns zum Angriff! Bevor noch mehr feindliche Kräfte das Schlachtfeld betraten. Wir rückten vor, und jetzt begann eine Art Schachspiel in dem jede Seite versuchte, durch Ausnutzung des Geländes sich Vorteile zu verschaffen. Zuerst teilte der Feind ein Drittel seiner Kräfte ab und schickte sie nach links über den Weg, der etwa drei Ellen tiefer als das Feld war. Dieser Heerhaufen bedrohte nun unser Vorgehen in dem er, sollten wir weiter vorrücken, uns überflügeln konnte! Draufhin zogen wir ebenfalls unsere Heerhaufen auseinander und rückten nun in bessere Position weiter vor. Jetzt den Nachteil erkennend zog der Feind seine Kräfte wieder rechts des Weges zusammen und bildete eine Linie mit Flankensicherung. Nun war unsere Stunde gekommen, ich lies meinen Heerhaufen bis kurz vor ihre Linie marschieren und in einem plötzlichen Manöver nach links in den Weg ausweichen. So konnten wir jetzt ihre Flanke angreifen. Dem Gegner blieb keine Zeit mehr sich neu auf zustellen. Sofort griffen wir an! Unsere Lanzen stachen zu und unsere Schwerter hiebten auf den Feind ein. Der Gegner wehrte sich verbissen. Unserere Heerhaufen trafen ihn mit voller Wucht. Plötzlich sah ich den böhmischen König frei stehen, ohne dass seine Leibwache ihn deckte. Ein kurzer Ruf an unseren Armbrustschützen und ein Bolzen traf ihn in die Brust! Wir schrieen, der König ist tot, der König ist tot! Greift an! Doch bevor ich mich noch besann wurde ich von mehreren Lanzen getroffen und ging zu Boden. Anscheinend brachen mehrere Heiden in unsere Flanke ein und verwickelten uns in Einzelkämpfe. Aber unsere restlichen Heerhaufen warfen jetzt den Feind zurück und besiegelten sein Schicksal. Sieg! Der Sieg war unsere! Rufe überall! Erschöpft standen wir wieder auf. Wasser geht herum und jeder trinkt das kühle Nass. Gespräche überall, es ging alles so schnell und kaum einer hat gesehen was um ihn herum passiert ist. Wir ruhten uns kurz aus. Der Auftrag war „ nach einem Zusammentreffen können auch die besiegten Truppen sich sammeln und erneut wieder ins Feld ziehen“ und so kommt es, dass die Heerführer der beiden Kriegsparteien verhandeln und sich für ein Bündnis entscheiden. Wir nehmen wieder Marschaufstellung ein, Ziel diesmal die Hügelkuppe bei der Wasserstelle. Noch während wir uns bereit machen, kommt eine bittere Meldung. Zwei weitere Kriegsparteien befinden sich im Anmarsch auf die Hügelkuppe! Sie werden die strategisch wichtige Stelle am höchsten Punkt vermutlich vor uns schon erreichen! Sofort ziehen wir im schnellen Schritt der Kuppe entgegen. Wir müssen sie erreichen bevor die anderen da sind! Die Wasserstelle und damit der höchste Punkt kommt in Sicht. Doch aus dem gegenüber liegenden Wald marschieren bereits in Schildwallformation Johanniter heraus. Zu spät! Wir gruppieren uns um und versuchen in Formation gegen sie vor zu gehen. Plötzlich treten auch links von uns Reihen von Gegnern aus dem dichten Strauchwerk heraus! Damit ist unsere Flanke bedroht! Wenn wir jetzt weiter vorgehen sind wir im Nachteil. Jetzt sind wir mittendrin. Feindliche Armbruster nehmen uns von links und rechts unter Beschuss, aber der Wind ist zu stark und sie stehen zu weit weg, um uns richtig zu treffen. Ich will eigentlich nicht mit meinem Heerhaufen vorrücken, doch von hinten kommt der Befehl „vorwärts! Angriff!“. Wir rücken vor. Vom vorherigen Kampf geschwächt treffen wir auf einen frischen, ausgeruhten Gegner, der aber nur zaghaft vorgeht. Jetzt kommt ein Überlegenheitsgefühl auf und wir alle hieben und stechen auf Männer und Schilde! Druck, wir müssen Druck machen! Der Gegner steht gut, es gibt kaum ein Durchkommen. Währenddessen haben die unseren zusammen mit dem böhmischen König und dem Deutschen Orden die Flanke der Feinde im Wald aufgerollt! Ich werde mehrmals an der Hand getroffen und obwohl es kaum richtige Treffer  waren, wollte ich fair sein und gehe zu Boden. Die Flanke wird aufgerollt und einige Gegner liefern sich nur noch Einzelkämpfe. So manch einer versucht sich zurück zu ziehen und läuft planlos zurück und wird dennoch niedergemacht.















Der Sieg ist unser!

Alle sind völlig erschöpft und manch einer fällt seinem Gegner in die Arme oder hauen sich auf die Schultern. Gut gemacht! Was für ein Kampf und es wurde fair gekämpft. Alle sind zufrieden. Das Wasser ist nun das, was jeder begehrt und es wird von Mann zu Mann oder auch Frau gereicht. Wir haben gut gekämpft, waren diszipliniert und sind taktisch vorgegangen. Alle stehen zusammen und erzählen sich ihre Erlebnisse. Angestrengte aber glückliche Gesichter überall. Für heute ist es genug, alle wollen ins Lager zurück, da die Hitze auch den stärksten seine Kraft genommen hat. In Marschformation geht es zurück ins Lager, der Weg scheint ewig obwohl wir nur den Hügel hinunter müssen. Dort wo die Zelte stehen, unterhalb der Burg. Die letzten Meter sind die schlimmsten. Alle sind fertig und wollen nur noch Helme, Waffen und Ringpanzerhemden ablegen. Wir streifen alles ab und halten unserer Arme ins Wasser oder schütten es uns über den Kopf und Körper. Trinken ist jetzt das wichtigste, einige verschwinden im Zelt um zu ruhen und für andere zählt jetzt nur noch ein kühles Bier.

Fazit:
Ein wirklich gelungenes Melèe, sehr gut organisiert und vorbereitet. Wir alle hatten ja von vorherigen Veranstaltungen dieser Art gelernt und unsere Erfahrungen umgesetzt, so dass wir ohne Ausfälle zurück ins Lager zurückgekehrt sind. Danke an die Freidigen und alle Beteiligten!   

Kriegsbericht Belagerungs- Melèe am 24/25 Juni 2017 in Thüringen


Am Nachmittag des vierundzwanzigsten kehrten wir vom Kriegsmarsch bei sengender Hitze ins Lager zurück.

Unterwegs waren wir von neun Reitern mit Lanzen attackiert worden (darunter Arne Koets einer der berühmtesten tjostier Europas) und schlugen uns im Kampf Mann gegen Mann tapfer. Seit Tagen lagerten wir unterhalb der Burg Brandenburg in Thüringen, wo wir uns auf die Belagerung der Burg vorbereiteten. Der Eifer aller Beteiligten war erstaunlich. Nie sah ich freudigere Gesichter die so voller Tatendrang waren. Eine Gruppe hatte eine Katze gebaut (Belagerungsgerät – Rammbock mit Schutz), die schon bereitstand um ihre zerstörerische Arbeit zu verrichten. Überall im Lager waren in den letzten Tagen Sturmleitern, Belagerungsschilde und andere Waffen, Materiell sowie psychologischer Natur vorbereitet worden. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, das ein paar hochmotivierte Nordmänner und ein Schmid den belagerten so richtig zusetzten würden. Zuerst wurde gegenüber der Burg, getrennt durch den Burggraben, ein Vorposten errichtet, von dem aus die Belagerung geleitet wurde. Die Flanken wurden mit Hindernissen gesichert und Wachen aufgestellt, falls ein Ausfall aus der Burg erfolgte. Die Pläne zum Angriff waren bereits am Vortag besprochen worden.


Die Burgbesatzung hatte ganze Arbeit geleistet das Haupttor zur Ostburg war stark gesichert. Eine Bretterwand mit Balkenkonstruktion verhinderte ein eindringen. Das Tor zwischen Zwinger und Ostburg konnte mit einem aufrichtbaren Tor verschlossen werden, wodurch die Burgbesatzung sehr flexibel war. So konnte man den Zwinger verteidigen und falls der Zwinger fällt, könnten sie das Tor verschließen und hätten sehr viel Zeit gewonnen. Sind die angreifenden Truppen erst im Zwinger waren sie von einer erhöhten Position mit Armbrüsten und Bögen zu bekämpfen. Eine tödlich Falle in der ein arbeiteten mit einem Rammbock viele Verluste kostet, da die Männer dem Beschuss hilflos ausgeliefert sind. Es wird zwar immer versucht die Männer mit Schilde zu schützen, aber für einen Armbrustschützen reicht schon ein handbreiter Spalt um hindurch zu schießen. Die anderen Tore im Zwinger waren ebenfalls mit Spanischen Reitern, Dornen Gebüsch und Ketten versperrt. Ebenso war der Aufgang zum Kräutergarten durch Weidengeflecht und Dornen Gestrüpp gesichert. An der Außenmauer waren auf ganzer Länge Setzschilde aufgestellt und ebenfalls Zweige eingeflochten. Diese Zweige lenkten interessanterweise sehr viele Pfeile und Bolzen ab. Auf der Rückseite der Burg waren Leitern bereit damit die Besatzung hinunter klettern konnte um einen überraschenden Ausfall durch zu führen. Von Stolperseilen und anderen Ideen ganz zu schweigen.


Zuerst war eigentlich nur ein wenig Geplänkel geplant um die Belagerten zu beschäftigen. Dafür sollten abwechselnd einzelne Fernwaffenkämpfer und kleinere Gruppen angreifen. Doch schon nach kurzer Zeit drangen Nordmänner über den Kräutergarten bis zur Außenmauer der Ostburg vor und standen vor den Toren des Zwingers.























 

Unsere Gruppe war eigentlich auf einen Fernwaffen Kampf vorbereitet und näherte sich dem Kräutergarten. Zu unserem Erstaunen waren bereits alle Hindernisse entfernt und wir konnten bis zum Zwinger vorrücken. Dort wurden wir in die Lage eingewiesen und eröffneten mit Schleudern, Bögen und Armbrüsten das Feuer. Nach kurzer Zeit war ein Hindernis zum Zwinger gefallen und Truppen konnten ins Innere des Zwingers gelangen. Wir sahen nur noch wie ein gut organisierter Trupp der Nordmänner eine Schilderwand bildete und wie zwei wildgewordene Wickis mit einem riesigen Holz Hammer und einer Danaxt bereits auf das Tor einhämmerten. Jetzt wurden die eigenen Hindernisse aus Weidengeflecht den Verteidigern zum Verhängnis. Diese wurden genutzt um die Lücke im Zwinger die zum Beschuss benötigt wird zu sperren. Somit konnten die Männer im Zwinger in Ruhe arbeiten. Mit der Danaxt wurde ein Loch ins Tor geschlagen und mit dem Holzhammer erweitert. Zwei andere halfen mit Vierkanthölzern nach. Und dann kam auch noch der Schmied und machte mit…. Das Tor wurde immer brüchiger und immer mehr wurde klar, dass es noch vor der Dämmerung in tausend Stücke zerschlagen sein wird. Alle wurden nervös, weil das niemand erwartet hatte. Der Kampf wurde härter geführt und aggressiver und so manche Armbrustbolzen wurde aus geringer Distanz verschossen. Die Ereignisse Überschlugen sich, das Tor fiel und der spärliche Rest der Angreifer, viele waren bereits raus, drang in den Burghof ein und ging zum Linienkampf über. Denn die Verteidiger hatten sich in einem Schildwall an einer Engstelle postiert um das letzte Gefecht zu schlagen. Leider reichte der Angriffsschwung nicht aus, da einfach zu wenig Nahkämpfer zur Verfügung standen. Man hätte erst auf Verstärkungen warten müssen ebenso wäre aber auch die Burgbesatzung verstärkt worden. Die Dämmerung setze schon bald ein und die Gemüter kochten hoch, da keine Seite nachgeben wollte. Zu diesem Zeitpunkt beschlossen die Freidigen den Kampf ein zustellen. Normal wäre jetzt ein besonderer Plan der Belagerer ausgeführt worden, der Vermutlich den Sieg gebracht hätte, der aber so nur schwer um zu setzten war. Natürlich gab es Diskussionen warum gerade jetzt abgebrochen wurde, aber unter den Umständen war es die richtige Entscheidung. Aus meiner Sicht wäre es auch schade gewesen wenn die Belagerung jetzt schon vorbei wäre. Es wurde vereinbart, dass die zerstörten Hindernisse nicht mehr aufgebaut werden dürfen. Lediglich die Ostburg wurde wieder gesichert.

Die Nacht brach ein und in der Dunkelheit sind Kampfhandlungen sehr gefährlich. Die Aufgabe war aber die Belagerung aufrecht zu halten. Wie sollte das geschehen? Schließlich konnten wir weder ohne Waffen etwas ausrichten noch durften wir z.B. nachts die Tore zerstören. Da es ja nicht fair gewesen wäre, da die Belagerten diese nicht verteidigen könnten. Und da kamen die psychologischen Waffen zu Einsatz… Wer nicht schläft, kann auch morgens nicht richtig kämpfen. Ergo, es wurde für Unterhaltung gesorgt! Dieser abstrakten Tätigkeit nahmen sich einige mit sehr lustigen Ideen an. Ich hab selten so viel gelacht wie in dieser Nacht! Da war das Fußvolk, das wunderbare Lieder gesungen hat, Schafe wurden verkauft und es wurden Bratpfannen aus Damaskus angeboten! Dabei wurde natürlich immer wieder auf die Bratpfannen geklopft. Mein persönlicher Favorit. Ebenfalls sehr geil das nicer dicer super Sax.

So wie ich mitbekommen habe, hat das auch sehr gut gewirkt… Nachts um eins war dann Ruhe eingekehrt. Wie nach Plan sollten jetzt die Belagerten in einen tiefen Schlaf fallen. Erschöpft vom Kriegsmarsch und von den Anstrengungen der Verteidigung. Nichts ahnend, das um 2:30 ein Trupp in die Burg eindringen sollte. Was sie auch taten! Natürlich hatten die Verteidiger auch keine Wachen aufgestellt. Und so wurde ein Zettel hinterlegt, dass man hier war und sie alle hätte meucheln können.

Der Morgen begann entspannt. Alle machten sich kampfbereit, sie schienen keine Eile zu haben. Jeden war bewusst, heute fällt die Burg. Heute würde die Katze zum Einsatz kommen und wir zerstören das Tor. Der Angriffsplan sah vor das von allen Seiten gleichzeitig der Sturm erfolgen sollte. Sobald das Haupttor fällt waren Gruppen bereit gestellt, die die Mauern mit Leitern von drei Seiten aus stürmen sollten.


Wir hatten vier große Belagerungsschilde dabei und gingen zum Schutz der Katze mit vor. Der Weg war sehr schmal und die Katze war sehr gut gebaut, erstaunlich einfach war sie zu bewegen trotz ihres Gewichtes. Alle halfen mit und nach kurzer Wegstrecke erreichten wir das Tor. Pfeilbeschuss setzte ein und die Schilde wurden zum Schutz aufgestellt. Alles klappe wie am Schnürchen. Währenddessen ebenfalls wiederum erfolgte ein Angriff auf das am Vortag bereits zerstörte Tor vom Zwinger zur Ostburg. Alles sah sehr gut aus. Der Rammbock hämmerte gegen das Tor, das konnte nicht lange dauern dachten wir. Leider wurden die Truppen mit den Leitern entdeckt und beschossen, es kam zu ausfällen. Das Tor war hartnäckig… mit aller Kraft rammte die Katzenmannschaft gegen das Tor. Bald war ein kreisrundes Loch durchgestoßen. Dann den Rammbock neu ausgerichtet.. es geht weiter, wieder brachen Stücke heraus. Aber es dauerte länger als gedacht. Plötzlich ein Ausfall der Belagerten, aber es standen bereits Truppen bereit, die man aber von oben in der Burg nicht sehen konnte. Schnell wurden die Angreifer geschlagen und die Lage beruhigte sich wieder. Und die Katze hämmerte immer noch…. Ein Balken, der links und rechts im Mauerwerk saß, federte einfach mit. Er brach einfach nicht. In der Zwischenzeit war es am Tor zum Zwinger wie am Vortag wieder so weit gekommen, dass es so aussah als ob wiederum dieses Tor zu erst fällt. Als dies geschah, zogen sich die Verteidiger wiederum wie am Vortag zurück auf eine Engstelle zurück und bildeten einen Schildwall. Man wollte unbedingt von allen Seiten in die Burg hinein und deshalb wurde jetzt von innen noch nachgeholfen das Tor zu beseitigen. Dann kam es zu einer merkwürdigen Situation. Beide Parteien standen sich gegenüber und warteten ab. Die Angreifer um Verstärkungen zu bekommen und um die Truppen zu koordinieren. Die Verteidiger warteten ebenso und wagten keinen Angriff. Witze wurden gemacht und sogar Getränke getauscht. Dann kam das Signal zum Angriff. Die Mannschaften an den Leitern versuchten die Mauern zu erstürmen. Wasser wurde hinunter gekippt, Pfeile und Bolzen flogen. Nur wenige kamen oben an und es kam in der Burg zu kleineren Kämpfen. Aber die Verteidiger hielten die Stellung. Es ging hin und her bis die Angreifer koordinierter angriffen. Die Burg fiel. Ganz kurz war Stille! War es vorbei? Hatten sie gewonnen? Bis einer schrie und die anderen mit. Die Verteidiger fügten sich ihrem Schicksal. Aber sie hatten tapfer gekämpft und alles gegeben.



Fazit:


Es war einfach nur richtig gut! Alle Beteiligten haben alles gegeben und dafür das wichtigste bekommen. Dieses Burg Belagerung wird unvergessen bleiben.