Auenburg


Wir schreiben das Jahr 1250, Friedrich der Zweite stirbt und mit dem Tot des letzten Stauferkaisers endet eine glorreiche Zeit der Deutschen Kaiser.
Fast 20 Jahre lang sollte kein Deutscher mehr den Kaiserthron besteigen. Mit dem Tod des Kaisers, wurde um viele Lehen die er vergeben hatte,
zwischen den Landesfürsten gestritten. So auch um ein kleines Lehen im Süden am Rande der großen Berge. Dort gab es nichts,
außer kargen Boden und große dunkle Wälder. Das aber von strategischer Bedeutung war, da ein wichtiges Handelgut darauf transportiert wurde. Salz,
es wurde von Hall in Tirol entlang der Berge nach Lindau gebracht. Dieses Lehen mit seinem wichtigen Zollweg, hatte einst der Kaiser dem Herzog
von Schwaben und dieser dem Burggrafen von Auenburg zur Verwaltung übergeben. Vier Jahre lang tobt ein Streit zwischen dem Herzog von Schwaben
und dem Herzog von Bayern, um jenes kleine Lehen von dem ich euch berichten will. Mit dem Tot Konrad des IV der Sohn Friedrichs, kommt es dann zu
jenem Ereignis, dass diese Geschichte prägen wird.
     
Früh morgens, die Luft ist kalt und leichte Schneeflocken fallen vom Himmel herab und bedecken das Land mit ihrer weißen Pracht.
Alle sind in einem geschäftigen treiben, im Hof bellen und jaulen die Hunde, Spannung liegt in der Luft! Pferde werden gesattelt, aufgeregt
wiehern und schnauben die Tiere. Sie merken dass etwas passiert. Sie wollen los reiten, sich bewegen, endlich aus den Stallungen, nach
langen Wochen in denen sie nur rum standen. Denn es geht jetzt zur Jagd. Armbrüste und Köcher mit vielen Bolzen werden an die schön
verzierten Sättel gehängt. Knechte und Knappen halten die Zügel und Steigbügel. Der Burgherr und sein Weib betreten den Hof und besteigen
die Pferde. Knappen, Pagen und einige Knechte steigen ebenfalls auf ihre Pferde, die Hunde werden noch unruhiger und sind kaum noch zu halten.
Ihr jaulen ist weit hin über die Felder zu hören und Bauern eilen herbei um sich am Wegesrand zu postieren und den vorbeiziehen Burgherrn
zu grüssen. Auch für sie wird diese Jagd ein Festtag, denn ist sie erfolgreich, wird es viele Innereien zum kochen geben, die das tägliche einerlei
der Nahrung aufwerten. Die Ärmsten der Bauern bekommen dann, die vom Saft des Wildbretts herrlich schmeckenden vollgesogenen Brote.
Sie dienen bei Tafel als Unterlage für das Fleisch und werden so wie es Brauch ist an die Armen verteilt. Die Jagdgesellschaft bricht auf, die Hunde
vorneweg, gefolgt vom Burgherrn und seinem Weibe, reiten sie an den Bauern vorüber und tauschen freundliche Worte aus. Ihre Kleidung ist
pelzbesetzt um sich vor der Kälte zu schützen. Schöne mit Stickereien verzierte Jagdhüte zieren ihre Häupter. Jeder Page und Knecht, trägt eine
warme aus Wolle gefertigte Guggel. Zügig geht es auf den Waldrand zu. Außer dem jaulen der Hunde, ist nun nichts mehr zu Hören. Stürmisch
bricht der Burgherr plötzlich aus der Masse der Jagdgesellschaft heraus und gibt dem Pferd die Sporen. Die Hunde werden frei gelassen und eilen
dem übermütigen hinterher. Bald übernehmen sie die Führung, denn schnell haben sie die Fährte eines Ebers aufgenommen. Seine Spuren sind
aber auch deutlich im Schnee zu erkennen. Die Jagdgesellschaft hat inzwischen mit großer Mühe aufgeholt und ein Knappe reicht dem Burgherrn
einen Sau Spieß rüber. Nach einiger Zeit, es hat aufgehört zu schneien, der Himmel wirkt wie ein See im Sommerlicht, so Blau wie Teile des
Wappens auf dem Almosenbeutel des Burgherrn, holen die Hunde den Eber ein. Sogleich schleudert der Burgherr den Spieß dem Eber in die Seite,
der fällt wie ein Baum und holt nur noch mit dem letzten Atemzug, noch einmal mit seinen gefährlichen Hauern kraftlos aus. Ein Knecht erlöst ihn
von seinen Leiden und belohnt die Hunde mit getrocknetem Fleisch aus seinem Beutel. Freude über den guten Wurf wird laut, die Knappen sind
voll des Lobes über ihren Herrn. Einige Hunde haben die Spur eines Fuchses aufgenommen der durch den Tumult aufgeschreckt wurde.
der Burgherr ein Page und zwei Knappen machen sich gleich auf die Jagd nach ihm. Der Rest bleibt zurück und unterhält sich fröhlich.
Weiße Schnee bedeckte Tannen säumen die Lichtung, wohin die Hunde ihren Herrn geführt haben. Er und die Knappen steigen ab und nehmen
die Armbrust vom Sattel, legen jeweils einen Bolzen ein und pirschen sich an das vermeidliche Versteck des Fuchses heran.
Der Page hält indes die Hunde noch zurück. Einer der Knappen sieht den Fuchs zuerst und schießt, leider daneben.
Dann kommt der Burgherr zum Schuss, der Fuchs versucht mit aller Kraft noch zu entkommen und rennt geschickt durch das Gelände.
Der Bolzen verfehlt wieder sein Ziel, dann kommt der zweite Knappe an die Reihe und trifft! Beide laufen vor Freude über das gute gelingen zum
getroffenen Fuchs hinüber, der Tot in der leicht Schnee bedeckten Erde liegt. Doch dann, ein Sausen geht durch die Luft, ein harter Schlag,
ein stummer Schrei, dann war es vorbei.

Ein Bolzen tief in seinem Herzen steckt, woher er kam bleib unentdeckt.
Ein Bolzen wie er ihn selbst in seinem Köcher trug, brachte nicht nur dem Fuchs den Tot.

Alle waren starr vor entsetzen, ihre Gesichter wurden weiß, die Hunde wimmerten und jaulten wie nie zuvor. Einer der Knappen schwang sich
auf Pferd und ritt wie ein besessener, ohne Rücksicht auf die hinunter hängenden Äste und Zweige zu den anderen aus der Burg. Sie sahen ihn
kommen, sein Gesicht war voller blutiger Striemen, Tropfen von Blut liefen ihm wie Tränen an den Wangen hinunter, seine Worte hastig
ausgesprochen, erzählten was passiert sei. Sein Weibe brach in Tränen aus, so wie alle anderen überkam sie große Trauer. Sofort wurden
die Hunde freigelassen, bald fanden sie eine Spur die tief in den Wald hinein führte. Zuerst waren es nur Fußspuren, die dann aber zu einer
Pferdespur führten. Eilig wurde diese verfolgt. So mancher Page und Knappe hatte Tränen in den Augen und wollte Rache. Doch große
Wolkenberge zogen langsam auf und verdunkelten den Himmel. Bald kamen kleine dicke Tropfen vom Himmel und dann immer mehr.
Die leichte Schneedecke wurde weggewaschen und Bäche wurden zu reisenden Wassern. Durch so einen führte nun die Spur, doch konnte
keiner diesen durchqueren. Die Dämmerung viel ein. Die Jagdgesellschaft, am Morgen so Prachtvoll und voller Freude ausgezogen,
kehrte nun zurück. Am Wegesrand standen die Bauern voller entsetzen und sich fragend was nun kommen mag. Bald werden sie es wissen
und den Herrn vermissen. Auf einer Trage kehrte er dann heim, sein Sohn war noch viel zu klein. Boten wurden an den Herzog ausgesandt
um ihn zu unterrichten.

Später wird auch so manch einer munkeln, dass der Attentäter aus der Umgebung des Herzogs von Bayern gekommen wäre. Dieser täte
dem Herzog aber unrecht und so ist bis heute nicht geklärt, ob es Zufall war das der Marktgraf von Illen an diesem Tag, die Burg der
Auenburgs angriff oder dazu angestiftet worden war. Zudem waren die Auenburgs dem Kaiser treu, aus was für einer Familie er auch immer
kommen möge. Der Marktgraf von Illen  hatte jedenfalls schon lange Streit mit den Auenburgs und nutzte die Gelegenheit, um seinen
Gegner anzugreifen. Einige böse Zungen behaupteten, dass die Wahl eines neuen deutschen Kaisers verhindert werden sollte, in dem man
die beiden Herzöge entzweite. Da Innocenze die Macht der Deutschen Kaiser endgültig  brechen wollte. Dieser Streit endete erst mit dem
Tot Konradins, Sohn Konrads IV 1268 in Neapel, wo er schmachvoll nach der Niederlage gegen Karl von Anjou hingerichtet wurde.
Ausgerechnet Anjou, wer lauschte nicht den Erzählungen von Wolfram von Eschenbach und seiner Prosa über Gachmuret und dessen
Sohn Parzival. Welch stolzer Name und welch schändliche Tat, oh wie bedauernswert ein so stolzes Deutsches Geschlecht mit ihm ausstarb.
Doch die Taten großer Ritter sollten noch nicht zu Ende sein und so fahre ich fort mit meiner Geschichte.   

Der Gegner nutz die Stunde der Schwäche aus und im Morgengrauen des neuen Tages, kommen viele Banner aus dem Wald, auf dem Zollweg
hin zur Burg zu. Ein Herold steht vor der Burg und bläst in sein Horn, er will den Herrn sprechen, doch keiner weis was er ihm sagen soll.
Der älteste Knappe ermannt sich und fragt was er zu sagen habe. Sie sollen sich dem Marktgraf von Illen ergeben sonst würde man die Burg
angreifen. Was sollten sie nun tun? Ein Page läuft zur Herrin und ihrem 5 Jahre alten Sohn, der auf einem großen Bärenfell mit einem
Holzfisch spielt. Voller Entsetzen berichtet er was draußen vor sich geht. Die Burgherrin ruft alle erfahrenen Männer zusammen und berät
mit ihnen, was man tun kann.
Vor der Burg werden in des Sturmleitern und Mangen zusammen gezimmert, die man zerlegt transportiert hatte. Alle waren der Meinung
dass man sich auf gar keinem Fall ergeben wolle. Doch sollte man einen zweiten Boten an den Herzog schicken, auf dass er ihnen hilft.
Geschäftiges treiben begann. Alle Männer rüsteten sich, Lanzen und Wurfspeere wurden ausgegeben, sie legten ihre Gambesons und ihre
Eisenhüte an. Die ältesten Knappen kurz vor dem Ritterschlag, bekamen zusätzlich ein Schwert oder eine Axt, Kettenhemd und einen Topfhelm.
Die Knechte bekamen Bögen und einige gute Pfeile, die in großen Bündeln ausgegeben wurden. 4 Mann mit Armbrüsten und vielen
Bolzen wurden auf die Zinnen geschickt. Wasser zum löschen wurde in große Behälter auf die Zinnen und dem Bergfried gehievt.
Die Mägde hielten sich mit Kübeln zum löschen bereit. Alles Brennbare wurde weggeschafft oder genässt. Steine wurden in großen Kästen
auf die Zinnen und über das Burgtor verbracht. Die Pagen sollten die Sturmleitern mit langen Gabeln wegdrücken. Vorräte wurden geprüft
und eingeteilt. Ein Schanzkleid konnte nicht mehr angelegt werden. Ein Bote seilte sich, von den Mauern der Burg, auf der vom Feind
abgewandten Seite ab. Er versuchte zu einem Hof in der Nähe zu gelangen, wo noch Pferde unterstanden. Als die Belagerer die Unruhe
auf der Burg sahen, wurde der Herold noch einmal geschickt. Er bekam dann eine entsprechende Antwort zu hören. Die umliegenden Bauern,
hatten sich nicht mehr rechtzeitig in die Burg flüchten können und verbargen sich im dichten Unterholz. Einige ihrer Hütten brannten bereits!
Ihr Vieh wurde weggetrieben und ihre Höfe geplündert. Wer es wagte, sich nicht zu verstecken, wurde verschleppt oder war des Todes.
Der starke Regen des Vortages begünstigte die Verteidiger. Durch die vielen Pferde wurden die Wege schnell zu schlammigen Pfützen.
In ihnen Spiegelten sich die vielen Söldner wieder, die vom Marktgraf von Illen für diesen Kampf angeheuert wurden. Doch auch der Bote der zum
Herzog nun unterwegs war hatte es schwer. Der Feind stellte sich zur Schlacht auf, zehn zu eins waren es an der Zahl. Eine Übermacht,
die den Verteidigern große Sorgen bereitete. Die Banner flatterten wie wild im Wind, denn große schwarze Wolken zogen schnell über den
dunklen Himmel. Stille, das einzige was zu hören war, war das eigene Herz das wie wild pochte. Beide Seiten standen sich gegenüber,
nervös hielten sie ihre Waffen fest und so mancher musste noch schnell austreten.   
Marktgraf von Illen saß ruhig auf seinem Pferd und gab dass Zeichen zum Angriff. Ein Mann blies ein großes, schön verziertes Horn, mit
einem goldenen Rand. Dann brach die Hölle los.

Die Mangen warfen große Brocken aus einem nahegelegen Bach. Die ersten würfe lagen noch zu kurz und trafen nur den Graben vor dem Zwinger.
Doch die nächsten Würfe lagen besser. Die Steinbrocken schlugen wie wild gegen die Mauern und zersplitterten in voller Wucht, so dass man
kurz danach noch Steinteile herunter rieseln hörte. Der junge Knappe Gerald sah noch wie einer der Brocken genau auf ihn zu flog. Starr vor
entsetzen stand er da. Er hatte zwar schon einmal beim Schleudern von Steinen mit einem Tribok zugeschaut und der Burgherr hatte an kleinen
Modellen gezeigt, wie man eine Mange oder einen Tribok baut. Doch sah er noch nie so einen Stein auf sich zu kommen. Bevor er noch
darüber nach denken konnte traf ihn der Stein ganz fürchterlich und er wurde von den Zinnen geschleudert. Tot lag er da. Ausgehaucht sein
junges Leben, es kann ihm keiner wieder geben. Wütend schossen die Bogenschützen ihre Pfeile ab. Im hohen Bogen erreichten sie zwar
die Mangen. Doch durch den Schutz einiger großer Schilde und die Rüstung der Angreifer zeigten sie kaum Wirkung. Es waren einfach zu
wenige. Bei jedem neuen Stein, der die Mauern traf, erzitterte alles. So manch einer der Verteidiger bekam einen Steinsplitter in seinen Leib.
Durch den Bewurf geschützt, ritten etwa 20 Berittene heran und warfen gut gebündeltes Reisig in Bündel vor das Tor. Die Bogen und
Armbrustschützen schossen was sie nur konnten. Speere flogen hinunter. Zwei der Reiter wurden getroffen und blieben ohne Leben vor dem
Tor liegen. Doch alles half nichts, der Haufen aus Reisig wurde immer größer und jetzt durch Brandtpfeile angezündet. Verzweifelt gossen
die Verteidiger Wasser über das Reisig, doch war es vermutlich mit Öl getränkt und brannte mit großen schwarzen Rauch ab. Darüber
arbeiteten jetzt unter dem Feuer der feindlichen Bogenschützen, einige Männer verzweifelt um das Feuer zu löschen. Ihre Gesichter unter den
Nasen waren schon schwarz vom eingeatmeten Rauch. Bald hatten alle Pfeile in Armen oder Beinen stecken. Durch den starken Rauch,
konnte niemand mehr auf den Zinnen etwas sehen. Nur vom Bergfried konnte man noch den Feind beobachten. Die Mangen schossen jetzt
eine brennende Mischung aus Schwefel, Pech, Kalk, Harz, Erdöl und Salpeter abgefüllt in große Tontöpfe. Diese trafen die Stallungen und den
Zimmermanns bereich. Sofort brannte alles lichterloh. Vom wiehern und schreien der Pferde überwältigt, verließen einige Pagen ihren Posten
um die Pferde zu befreien. Die versuchten in ihrer Panik, aus der brennenden Stallung zu entkommen, waren aber eingeschlossen. Der Feind
formierte sich und stürmte die Burg. Sturmleitern wurden angesetzt und einige verwegene Söldner versuchten die Mauern zu erklimmen.
Verzweifelt schütteten die Männer die bereitgelegten Steine hinunter. Speere wurden geworfen und so mancher Feind lies durch einen Bolzen
sein leben. Einige Feinde kamen bis unter die Zinnen. Die Knappen kämpften mit Schwertern und Äxten gegen sie und schreiend stürzten
die getroffenen auf den harten Boden zurück. Bogen und Armbrust Schützen des Gegners schossen nun wütend auf die Verteidiger.
Sie waren inzwischen in eine bessere Position vor gerückt und standen nun gut um die Verschanzten zu treffen. Bolzen und Pfeile
durchschlugen die Schilde der Knappen und so manch einer blutete aus vielen Wunden. Der Feind ließ aber ab von ihnen und sie glaubten
ihn zurückgeschlagen zu haben. Doch die Männer des Marktgrafen wollten nur aus der Schussbahn der Mangen gehen. Denn diese
schossen nun auf das angebrannte Holztor, das dadurch so geschwächt war, dass es aus den Angeln gerissen wurde. Ein Fallgitter schützte
die Verteidiger zwar noch vor den Angreifenden, doch nun Stürmten alle Angreifer auf den Torbogen zu. Große Balken wurden angeschleppt
und versucht das Gitter anzuheben. Alle Männer mit Lanzen stachen durch das Gitter und töteten viele. Doch sie konnten nicht verhindern,
dass das Gitter etwa zwei Ellen angehoben wurde. Da Armbrustschützen gut gedeckt durch dass Gitter schossen und sie mit ihren
Gambesons und ohne Schilde ein gutes Ziel abgaben. Einige Männer des Feindes rollten sich unter dem Gitter durch und drangen durch die
Seitliche Tür ins Torhaus ein. Dieses war zwar verschlossen, doch hatten sie es mit Äxten schnell aufgehackt. Plötzlich wurde das Fallgitter
hochgezogen, der Zwinger war gefallen. Die übrig gebliebenen Männer, Knappen, Pagen, Knechte und weinende Mägde zogen sich in den
Bergfried zurück. Ihre Gesichter vom Kampf gezeichnet versuchten sie die Türe mit Balken abzustützen. Einige die sich auf den Zinnen
befanden, konnten sich nicht mehr retten und wurden niedergemacht. Vom Bergfried aus, schoss der letzte Armbrustschütze seine letzten
Bolzen. Steine wurden auf die Angreifer geworfen, die mit einem großen Balken, gedeckt von gut gerüsteten Kriegsknechten mit Schilden,
versuchten diese letzte Türe zu durchbrechen. Die Burgherrin und der Stallmeister versuchten die Verwundeten zu versorgen. Mit einer
großen Zange versuchte er die Pfeile und Bolzen aus ihren geschunden Körpern zu ziehen oder brach sie ab. Frauen brachten Wasser
für die Kämpfer. Vielen von ihnen war entsetzen anzusehen. Mit letzter Kraft drückten sie gegen die Türe aus Eiche die mit Schmiede Teilen
verstärkt war. Doch wurde unaufhörlich gegen die Türe gerammt. Die einzelnen Bohlen gingen immer mehr auseinander, bis die Türe  in einem
großen Krach zerbrach! Ein letztes aufbäumen der Verteidiger dann drangen immer mehr Feine in den Bergfried ein. Verzweifelte Schreie,
dann Stille.

Feuer wurde gelegt und fraß sich langsam knisternd durch das Gebälk. Nach einiger Zeit zogen die Scharen des Marktgrafen plündernd wieder ab.
Hinter ihnen die rauchende und schwelende Burg des Burggrafen von Auenburg. Kein Lebenszeichen zeigt sich mehr, selbst die Hunde wurden
erschlagen. Einige Bauern die sich im Wald verborgen hielten, kamen zur Burg und versuchten noch zu retten was noch zu retten war.
Einer rannte in den Bergfried hinein der schon ziemlich brannte. Er suchte nach der Burgherrin doch fand er sie nur tot. Plötzlich hörte er ein
leises Wimmern. Es kam vom Bettchen des Kindes, das umgekehrt in einer Ecke lag. Der Rauch wurde immer unerträglicher und die Balken
des Bergfrieds krachten und stöhnten. Er drehte das kleine Holzbett um und darunter, in vielen Tüchern gewickelt fand er das Kind.
Die Mutter hatte es kurz bevor die Burg viel, noch dort versteckt.
  
Ein Bauer der seinen Herrn gern mocht, der fand ein Kind unter seinem Bettchen noch.
   
Er nahm dass Kind an sich und brachte es ins Freie. Nur den Almosen Beutel des Burgherrn hatte es bei sich, in ihm waren einige Goldstücke
und eine Wappenfibel versteckt worden.
Vor der Burg kamen alle Überlebenden zusammen und betrachteten das Kind. Helles Blondes Haar und strahlende blaue Augen, die aber
ängstlich drein schauten. Er nahm eines der Goldstücke aus dem Beutel und gab es den überlebenden Bauern. Dann machte er sich auf den
Weg in die nahe gelegene Komturey des Deutschen Ordens. Einen Tag und eine Nacht marschierte er, immer abseits der Wege und Straßen.
Dort hatte er vor vielen Jahren einmal als junger Mann gearbeitet. Dort war das Kind in Sicherheit. Bald darauf erfuhr der Herzog durch die Boten
was Passiert war. Doch als einige Ritter dort ankamen, fanden sie nicht mehr vor als die rauchenden Überreste der Burg. Sie nahmen an das es
keine Überlebende gab. Die Bauern waren fort oder versteckten sich in den Wälder, da sie nicht wussten wer da kam. Das Lehen, wurde dann
Marktgraf von Illen zugeschrieben, der es für sich beanspruchte. Der Deutsche Orden nahm sich des Kindes an, bis nach zwei Jahren der neue
Landesfürst erfuhr woher das Kind stammte. Er veranlasste dass es an seinem Hofe kam und dort erzogen werden sollte. Dort lernte er dann
Dialektik, Geometrie, Astronomie, Grammatik, Arithmetik, Rhetorik und Musik. Erst versah es als Page niedere Dienste bis es 15 Jahre alt war,
dann diente es einem Ritter als Knappe und seine Ausbildung begann. An allen Waffen die eines Ritters würdig waren, wurde er geschult.
Das Kämpfen mit Schwert, Streitkolben, Axt, Morgenstern, dem Speer und der Lanze. Der Bau von Belagerungsmaschinen wurde ihm
beigebracht und wie man einen Angriff führt. Bald kam er in das Alter, wo er sich Gedanken machte, wo er her kam und wer sein Vater war.
Doch niemand konnte es ihm sagen. Bis eines Tages der Herzog ihn zu sich rief und er ihm den Almosenbeutel seines Vaters übergab.
Dabei erzählte der Herzog ihm die Geschichte der von Auenburgs. Wie sein Vater starb und dann die Burg vom Marktgrafen angegriffen wurde.
Doch wurde ihm eingeschärft niemanden etwas zu erzählen. Weshalb erfuhr er nicht. Doch spürte er schon damals, dass es schon bald zu
einem Zusammentreffen, mit diesem Marktgrafen kommen würde. Eines Tages bei einem großen Melèe fiel er dem Fürsten besonders auf.
Das Schlachtfeld war auf 10 x 10 Tagwerke festgelegt und wurde mit bunten Pfählen abgesteckt. Zwei Heere sollten den Kampf mit stumpfen
Waffen austragen. 400 gerüstete Ritter, Versalen, Männer unter Waffen, Armbrustschützen und Bogenschützen auf jeder Seite, stellten sich
auf. 2000 Edeldamen, Jungfrauen, Knappen, Pagen, Knechte und Mägde begleiteten sie. Viele Zelte wurden aufgeschlagen und bildeten, von
Wald zu Wald zwei große Heerlager, die sich gegenüber standen. Am Morgen nahmen sie dann Aufstellung. Der Knappe von Auenburg, war
mit gut 20 Anderen in einem Schildwall, im Zentrum formiert. Langes warten begann bis alles bereit war. Das Kettenhemd zog an seinen
Schultern und der Riemen für das Schild war zu eng angezogen, so dass seine Hand schon zum kribbeln begann. Die Bauchgegend war
aufgeregt, Spannung lag in der Luft. Dann ertönten Hornsignale zum Angriff. Sie marschierten los, rechts von ihnen trabten etwa vierzig schwer
gerüstete Ritter dem Feind entgegen. Die Erde bebte, gegenüber dass gleiche Schauspiel, in enger Formation kamen sie direkt auf sie zu.
Hoffen und bangen auf das sie nicht von den Reitern angriffen werden. Dann drehten sie aber ab, beschleunigen, senken ihre Lanzen und trafen
mit den anderen Rittern in einem wilden Getöse aufeinander. Der Angriff war so heftig, dass sich die Lanzen trotz Krönlein als Spitze, in die
Schilde bohren. Viele werden hinter ihr Pferd in den Dreck geschleudert und einige stehen nicht mehr auf und werden später, als sich das
Kampfgeschehen verlagert, weggetragen. Die anderen ziehen nun ihre Schwerter und hauen und stechen auf die Gegner ein. Viele Gruppen
von Knappen stehen nun im Zentrum, das Banner ihres Herrn in der Mitte ihrer Formation. Die Gegner laufen auf. Spießer in langen
zweireihigen Linienformationen, an ihrer Seite, Rotten von Versalen als Flankenschutz. Geübte Kämpfer mit Schild und Schwert zu Fuß,
die ihren Lehnsdienst versehen. Sie kommen den Knappen auf neun Ellen frontal entgegen und fangen an mit ihren Lanzen auf sie ein zu stechen.
Die Knappen viele noch unerfahren, haben Mühe und Not sie aufzuhalten. Eine zweite Linie mit ebenfalls so vielen Kämpfern, rückt nun hinter den
ersten Reihen nach vorne und kommt in die Flanke der Knappen. Dreht ein und drückt von der Seite auf sie ein. Ihnen bleibt nichts anderes übrig
als einen Winkel zu bilden und gegen beide feindliche Haufen zu kämpfen. Doch sie kämpfen verbissen. An der linken Flanke der Knappen,
entsteht nun eine Lücke zu den anderen Gruppen. Dort wollen einige Versalen der Gegner nun in die Abwehr einbrechen. Ganz links außen steht
der junge von Auenburg mit einem anderen Knappen. Zu zweit kämpfen sie nach allen Fronten gleichzeitig und retten so die Verteidigung.
Die Übermacht der Versalen ist acht zu eins und viele müssen sich ihnen ergeben oder sacken vor Erschöpfung zusammen.
Der Gegner wird sogar zurück gedrängt. Der Landesfürst beobachtet sie dabei und nach dem Melee entscheidet er sich, die Beiden da sie
schon 20 sind. Das sie am nächsten Tage in den Ritterstand erhoben werden sollen. Erschöpft kehren alle aus dem Kampf zurück,
ihre Gesichter sind Zeugnis der großen Anstrengung. Da reitet der Fürst heran und ruft die beiden zu sich und verkündet ihnen ihren Stand.
Noch am späten Nachmittag werden die ersten Vorbereitungen zur Schwertleite getroffen. Trotz der Anstrengungen durch das Melee, müssen
sie jetzt fasten und den Rest des Tages im Gebet verbringen. Dann halten sie die ganze Nacht lang, zusammen mit einem Priester und zwei
Genossen Wache. Diese beiden dienen dann später als Taufzeugen. Bis zum Morgengrauen müssen die beiden Wache halten und rühren
sich nicht. Dann als es soweit war, erhalten sie die Kommunion, darauf nehmen sie ein Bad. Zwei schöne Betten, mit feinsten Seidentüchern
werden für sie bereit gestellt. Nach dem Bad nahmen sie darin Platz, dies sollte andeuten dass sie nun von ihren Sünden gereinigt sind und
das Paradies gewonnen hatten. Sie bekamen schwarze Schuhe und wurden dann von vielen Helfern, in Weiße und Rote Gewänder gehüllt.
Diese Farben sollte sie an die Reinheit des Wandels, den Tod, das Grab und das am Grab Christus vergossene Opferblut erinnern. Dann
traten sie in das festlich geschmückte Zelt des Landesfürsten. Mit gefalteten Händen knieten sie sich vor im nieder. Um sie herum aller Adel
und Damen und Rittersleut versammelt. Der Fürst erinnerte sie an die Obliegenheiten des wahren Rittertums. Mit würdiger Stimme sprach
er die Worte!

Führe deine Waffe für den Schutz des Glaubens, für Gerechtigkeit und als Schirmherr aller Schwachen und Unterdrückten. Darauf legten die
beiden ihren Eid ab. Die Damen und Ritter bekleideten nun die beiden mit den Zeichen ihres Standes. Der Linke Sporen wurde Michael zuerst
angelegt, dann kam der rechte. Das Panzerhemd wurde ihm übergestülpt, dann wurde sein Schwert mit seinem weißen aus Hirschledergefertigten
Schwertgurt umgegürtet. Der Herzog holte mit der flachen Hand aus und verpasste ihm einen Backenstreich und sprach. „Im Namen Gottes,
des heiligen Michael und des heiligen Georg mache ich dich zum Ritter, sei tapfer unverzagt und getreu!“ Dass selbe bei seinem Gefährten,
dann erhielten sie Helm, Schild und Lanze. Von nun an waren sie Ritter und fröhlich wurde bei einer großen Festlichkeit Ihnen beider gedacht.
Turniere wurde dabei abgehalten, bis in die Morgenstunden des nächsten Tages wurde gefeiert. Eine neue Zeit brach an, bis zu jenem
schicksalhaften Tage, an dem er den Mann traf, der die Burg des Vaters niederbrannte und es zugelassen hatte, dass man seine Mutter tötete.
Die Landesfürsten hatten zu einem großen Turney gerufen und aus sämtlichen Landesteilen und noch weiter kamen alle Ritter, die ihre
Tapferkeit unter Beweis stellen wollten. Mit ihnen reisten Damen, Jungfrauen, Knappen, Pagen und viel Fußvolk. Ein riesiges Heerlager am
Rhein bei Worms entstand. Prächtig gar anzusehen waren die Rittersleut, sie trugen ihre Waffen zur Schau und so manch eine Jungfrau,
gewann einen Ritter für ihren Minnedienst. Es war Brauch bei so einem Turney, die heran ziehenden Ritter zum Foreis zu vordern.
Auf der großen Straße nach Worms warteten sie auf vorüber ziehende Ritter. Nach einer Weile, kam ein Zug mit einem prächtig geschmückter
Ritter vorneweg herangezogen. Er trug einen Topfhelm, Kettenhemd, Kettenbeinlinge ein Reiterschild und führte Schwert und Lanze.
Viel Fußvolk folgte ihm. Er ritt ihm in leichten Galopp entgegen und blieb auf der Hälfte des Weges stehen. Der Ritter an der Spitze des Zuges
nahm das Foreis an, in dem er die Lanze hob und preschte in vollen Galopp auf ihn zu, senkte die Lanze und bohrte sie in sein Schild.
Von Auenburg konnte gar nicht so schnell reagieren und war überrascht worden. Gerade konnte er noch den Stoss mit seinem Schild abwehren.
Aber die Lanzenspitze hatte sich durchs Schild gebohrt und nur knapp seinen Arm verfehlt. Aus dem Kettenhemd waren einige Ringe
herausgerissen. Der fremde Ritter lies indes seine zersplitterte Lanze fallen und schlug einen Bogen, um ihn mit dem Schwert an zu greifen.
Durch ein geschicktes Manöver wich er ihm aber aus, in dem er erst auf ihn zu ritt und dann aber, kurz bevor sie aufeinander trafen,
einen Haken schlug und auf der Schildseite seines Gegners vorüber ritt. Dadurch konnte der andere ihn nicht so einfach mit seinem Schwert
treffen. Er wendete, ritt an, senkte die Lanze und gab dem Pferd die Sporen. Kam trotz des kurzen Anlaufweges mit voller Wucht heran
und schleuderte ihn hinter sein Pferd in den Staub der Straße! So gleich wollte er sich wieder aufrichten. Doch der Sohn jenes Burggrafen
hatte sein Pferd abermals flink gewendet und ritt erneut an. Kaum war der andere wieder gestanden, traf ihn die weiße Lanze mit den
goldenen Kreuzen und warf ihn wieder zu Boden. Daraufhin musste sich der Unterlegene ergeben und sprach seinen Unterwerfungs- Eid.
Der Sieger lies sich seinen Namen nennen und als er erfuhr, wen er dort aus dem Sattel gestoßen hatte. Kam zuerst große Wut in ihm auf,
doch schnell hielt er sich zurück und sprach klug. Ziehet weiter ins Lager dort, schon bald werde ich nach kommen und mir meinen Gewinn
abholen. Dort werde ich euch dann meinen Namen nennen. Stolz über diesen Sieg ritt er zurück ins Lager, doch Hochmut kannte er nicht.
Kurze Zeit später, traf er dann auch den Marktgrafen vor seinem Lager wieder. Sein Gefolge hatte in zwischen ein prächtiges Zelt errichtet
und sein Banner wehte hoch über ihm. Da ritt der Sohn des Burggrafen heran. Der Marktgraf sprach: Mein Rüstzeug und meinen Sattel will
ich euch für euren Sieg geben und mich so frei kaufen. Nennt mir euren Namen! Meinen Namen, will ich euch noch nicht nennen.
Doch gefällt mir euer Zelt und einige eurer Pferde. Meinen Gewinn den Sattel und die Rüstung, will ich euch noch belassen und wenn ich euch
noch einmal besiege, wird auch das mein sein. Der Markgraf nickte, morgen werden wir uns im Turnay begegnen. Von Auenburg kehrte
zurück in sein Lager, dort hatten einige schon von seinem Sieg vernommen. Man brachte ihm Met und gute Speisen. Einige Jungfrauen
umschwärmten ihn und richteten seine Lagerstätte besonders schön her. Fröhlich unterhielten sie sich. Bis er erneut Kampflärm vernahm.
Viele Ritter konnten es kaum noch erwarten das Turnier zu bestreiten. Obwohl es schon nachmittags war, ritten einige auf den Turnierplatz,
um sich mit anderen zu messen. anfänglich waren es nur wenige, dann immer mehr und plötzlich entwickelte sich eine  Vesperie.
Da hielt ihn nichts mehr und er bat um Verzeihung dafür, dass er nun hinaus wollte um sich zu rüsten und sich in das Getümmel zu stürzen.
Edeldamen und Jungfrauen bewunderten die Streiter und nahmen diese in ihren Minnedienst. Als Erkennungszeichen trennte man ihnen
den linken Ärmel ab und brachte ihn an seinem Schild an. Durch seine große Gestalt und den strahlend blauen Augen, stand er bei vielen
Jungfrauen in der Gunst. Doch eine bewunderte ihn sehr. Sie viel ihm gleich auf als er an den vielen Jungfrauen vorüber ritt. Ihr schönes Wesen,
die liebliche Gestalt, Rehbraunes Haar und ihre strahlenden Augen sahen ihn an. Als er langsam vorüber ritt, trat sie hervor und sprach zu ihm.
Bist du von reinen Herzen, so will ich dir den Minnedienst gewähren. So soll es sein, gar tapfer streiten werde ich für dich. Von ihrer
Kammerzofe wurde nun ihr Ärmel, aus reinster Seide abgetrennt und von seinem Knappen Willhelm dann an seinem Schild befestigt.
Das Vorgeplänkel, die Vesperie war schon voll im Gange. Er ritt auf das Feld das hierfür mit bunten Stangen und Fahnen markiert war.
Ein Fremder Ritter sah ihn, hob seine Lanze und beide preschten auf einander zu, so dass die Lanzen sich in tausende Teile spalteten.
Ein ganzer Wald an Lanzen wurde an diesem Nachmittag verbraucht, immer wieder ritten die Ritter auf einander zu und versuchten die
anderen aus dem Sattel zu heben. Einige kämpften mit Schwertern gegeneinander. Viele Ritter brachte der junge von Auenburg zu Fall
und auch er ging einmal fast zu Boden, doch verzagte er nicht und der Kampf dauerte bis in die Nacht hinein. Als man schon fast nichts
mehr sah, erblickte er den Markgrafen der sich nun ebenfalls auf dem Feld befand. Er konnte sich dem Kampfe nicht mehr entziehen.
Zu schwer wog der Drang nach Ruhm und Ehre. Er hob die Lanze und dann galoppierten beide auf einander zu. Prallten zusammen,
so das die Splitter nur so flogen. Schon bald waren keine Lanzen mehr vorhanden und die Schwerter sprachen. Der Marktgraf schlug so
hart auf sein Schild ein, das der Kreidegrund nur so von seinem Schild splitterte und durch den Sehschlitz in seine Augen eindrang.
Seine Schläge trafen den Helm mit solcher Wucht, das Nieten abgeschlagen wurden und an der Helmoberseite ein Riss entstand.
Der Kampf tobte schwer, immer wieder hin und her. Doch dann bekam von Auenburg die Oberhand, traf mehrmals den Helm des
Gegners und überschütte ihn mit einer Serie von harten Treffern, bis er zu Boden ging. Benommen lag er im Feld und sein Knappe
eilte herbei um ihn zu stützen. Von Auenburg sprach: Und wieder hab ich besiegt und werde morgen meinen Gewinn abholen.
Für heute Nacht, behaltet noch euer Rüstzeug, Sattel, Zelt und eure Pferde auch. Ihr werdet es noch brauchen. Doch morgen will ich gegen
euch im Turney kämpfen! Was habt ihr noch, was ihr mir noch nicht versprochen habt. Der Marktgraf sprach: Wenn ihr mich wieder besiegt,
was ich nicht glaube. Dann soll ein Lösegeld mich wieder frei kaufen und wenn ich die geforderte Summe nicht aufbringen kann,
bleib ich euer Gefangener. Nun nennt mir euren Namen Herr Ritter! Meinen Namen, will ich euch noch nicht nennen. Doch morgen werdet
ihr ihn erfahren und ihr werdet euch wünschen ihn nie gehört zu haben. Lange grübelte der Marktgraf auf seiner Lagerstatt darüber nach,
was es mit diesem Ritter auf sich hatte. Doch konnte er sich keinen Reim darauf machen, da ihm seine Wappenfarben gänzlich unbekannt
waren. In dieser Nacht wachte Wilhelm sein Knappe neben seinem Herrn im Zelt auf. Schon viele male, vernahm er wie sein Ritter,
im Schlaf gesprochen hatte. Er wusste was ihn bedrückte. Denn andere sprachen öfters über das, was damals geschehen war.
Wie die Burg des Vaters niedergebrannt wurde und seine Familie starb. Alle nahmen damals an, dass es keine Überlebende gab und das
Geschlecht ausgelöscht wurde. Bis zu dem Zeitpunkt als der Herzog von ihm erfuhr und ihn als Page an seinen Hof holte, um ihn als
Ritter auszubilden. Da niemand, aus Politischen gründen seine Herkunft erfahren sollte, bekam er eigene Farben und bis zum 20 Lebensjahr
verschwieg man ihm seine Geschichte. Er ging hinüber zum Herold des Landesfürsten und bat um Einsicht in das Wappenbuch.
Er erklärte sich dem Herold und bat ihn in seinem Vorhaben zu unterstützen. Dann machte er sich fleißig ans Werk und nähte die ganze
Nacht hindurch, an einem neuen Wappenrock und einem Banner. Am nächsten Tag, die Sonne schien hell und grausam auf die geschunden
Körper der Kämpfer des Vortages. Viele Zuschauer, hohe Persönlichkeiten des Reiches, Edle Damen und wunderschöne Jungfrauen kamen
zum Turnay. Der Himmel war Blau, keine Wolke war zu sehen. Fanfaren spielten, Trommeln kündigten das Geschehen an,
 Alle rüsteten sich und brachten ein Zemier auf ihrem Helm an. Auch der junge von Auenburg wollte seinen Wappenrock anlegen und sein
Zemier auf den Helm binden. Doch Willhelm stand vor ihm und was er dort in seinen Händen hielt, war nicht sein Wappenrock mit den Farben,
die er seit seiner Kindheit trug. Die zwei Seiten waren geteilt. In der einen Hälfte sah man Blau und Weiß und in der andren waren viele
Lindblätter aufgebracht. Stolz hielt der junge Knappe ihm seinen Herren hin und sprach: Das sind die Farben ihres Vaters und ihrer Mutter.
Zwei Geschlechter zu einem vereint und der halbe Lindbaum ist sein Wappen. Dann holte er voller Stolz eine neue Lanze hervor, mit einem
langem Banner, auf diesem das neue Wappen. Der Herold des Landesfürsten trat herbei und sagte, dass dem Fürst seine Geschichte
zugetragen wurde und er erlaube, dass ab dem heutigen Tag dies sein Wappen sei. In der Hand hielt er das Wappenbuch, in dem das
Geschlecht der Auenburgs als ausgestorben geführt worden war. Ein neuer Eintrag, mit dem neuen Wappen war darin verzeichnet.
Denn erst mit 20 Jahren erzählte der Herzog ihm, wer sein Vater war und was damals geschehen ist. Die politischen Umstände hatten
sich inzwischen geändert und der Herzog war ebenfalls einverstanden dass er nun seine eigenen Farben führen sollte. Dann Rüstete er
sich, mit seinen neuen Farben und des Vaters Wappen. Der Markgraf war schwer angeschlagen, seine Knochen taten ihm weh und überlall
hatte er Quetschungen von den Lanzen des Gegners. Zudem hatte ihm dieser fremde Ritter keine Ruhe gelassen, nun wollte endlich seinen
Namen wissen. Er war fest entschlossen ihn diesmal aus dem Sattel zu stoßen und seine Ehre wieder herzustellen. Die Fürsten aller Länder
waren zusammengekommen um diesem Schauspiel bei zu wohnen. Viele Ritter gar prachtvoll anzusehen ritten aufs Feld. Die Damen und
Jungfrauen waren voller Vorfreude und hielten nach ihrem Ritter Ausschau. Alles war feierlich geschmückt, der Landesfürst hatte extra für
dieses Turney 4000 Banner malen lassen, die nun überall im Wind wehten. Riesige Tafeln zum speisen waren errichtet worden.
Dann begannen immer fünf Ritter gegen fünf ein Stechen, wer im Sattel blieb kämpfte erneut. So kam es das der wartende von Auenburg
von seinem Knappen berichtet bekam, das der Marktgraf sein erstes Stechen gewonnen hatte. Da kam die wunderschöne Jungfrau Petra
und ward voller Zuversicht für seinen Sieg. Ein Tuch aus feinsten Achmardi band sie an seine Lanze und zeugte davon, dass ihre Liebe zu
ihm aus vollem Herzen kam. In seinem Beutel hatte er einige Kleinodien, die er nun an seine Lanze anbrachte. Diese werde ich für dich in
des Gegners Schild rammen und meine Tapferkeit unter Beweis stellen. Dann ritt er los um sein erstes Stechen an diesem Tage zu vollbringen.
Der Marktgraf war inzwischen in seinem Lager und sah ihn noch nicht. Dann begann das Turney auch für den Sohn des Burggrafen dessen
Leben auf so schändliche Art beendet wurde. Viele Lanzen wurden an diesem Tage gebrochen, doch eine Geschichte ward bald in aller Munde.
Gottes Gerechtigkeit wird seine Hand lenken und sein Pferd führen. Es waren viele Durchgänge vergangen als die beiden sich auf dem
großen Turnierplatz zu ersten Mal sahen. Von Auenburg ritt auf ihn zu, stoppte sein Pferd, so dass es schon leicht vorne hochging.
Erschrocken sah der Marktgraf welches Wappen der fremde Ritter trug. Er erkannte sein Pferd und seine Rüstung vom Vortag, doch
fehlten ihm die Worte. Nun will ich euch meinen Namen nennen. Euer Pferd, die Rüstung die ihr trägt, euer Zelt und euer Sattel sind bereits
mein, doch eure Taten werden nun nicht mehr vergessen sein. Spart euch die Worte und die Müh, Gott wird das Recht beweisen. Beide
ritten nun an ihre Plätze, selbst die Pferde bemerkten die Spannung die über dem Feld lag. Fest umschloss seine Hand die Lanze und sein
Schild hielt er recht. Rechts und links von ihnen die anderen Streiter. Dann brachen die Pferde los und in einem krachen zersplitterten beide
Lanzen der Streiter an ihren Schilden. Keiner war von ihnen in den Staub gefallen. Von Auenburg ritt noch einmal an seiner liebsten vorbei
und huldigte Sie. Dann mussten die beiden Ritter noch einmal einige Durchgänge warten, denn beide waren weiter. Inzwischen waren viele
Ritter in der Hand ihrer Gegner und mussten sich auslösen. Einige taten sich durch besondere Tapferkeit hervor und wurden vom Landesfürst
an seine Tafel eingeladen. Doch nun war es soweit, wieder standen sich die beiden Kontrahenten gegenüber. Noch einmal gaben sie den
Pferden die Sporen von Auenburg senkte die Lanze und zielte auf die Brust des Gegners. Dieser schütze seine Brust mit dem Reiterschild.
Seine Lanze hielt er ruhig und zielte gut. Er war ein erfahrener Kämpfer, aber doch schon älter. Beide Pferde preschten auf einander zu.
Der golddurchwirkte Seidenstoff seiner Liebsten, glitzerte und schimmerte in den Sonnenstrahlen in grüner Farbe und lenkte die Aufmerksamkeit
der Zuschauer auf ihn. Unaufhaltsam kommt der Zeitpunkt des Zusammentreffens, nein des Zusammenpralls. Wie jener Schicksalsschlag im Leben.

Beweist du Ehre, Mut und Tapferkeit, handelst redlich alle Zeit.
So wird dir das Leben schenken, was nur du dir kannst erdenken.

Als der Marktgraf geschlagen und ohne Ehre im Feld lag, ritt er zurück und beugte sich über ihn. Meinen Namen habt ihr nun erfahren.
Nun bin ich gekommen um meinen Gewinn ein zu holen. Euer Zelt und eure Pferde, den Sattel und die Rüstung die ihr führt gehören nun mir.
Ihr habt nun nichts mehr was ihr mir noch geben könnt. Außer Gold für euer Leben! Der Marktgraf sprach: Was verlangt ihr von mir?
Was kann ich euch denn nun noch geben? Euer Leben und eure Treue will ich haben, schwört mir den Treueschwur und euch sei vergeben.
Der Marktgraf war überrascht, dass keine Rache über ihn kam. Euer Rüstzeug und alles Andere will ich euch lassen. Gebt mir die Hand und
versprecht mir, in schweren Zeiten an meiner Seite zu stehen. Gerechtigkeit und Aufrichtigkeit sollen eure Taten lenken und anderen Freude,
im Leben schenken! Im Felde schlug sich von Auenburg an diesem Tage noch Tapfer, doch auch er wurde noch vom Pferd geschleudert und
unterlag einem besseren Kämpfer. Denn jeder findet seinen Meister. Doch dieses würdige Verhalten, führte rasch dazu, dass die Geschichte
im ganzen Lager bald in aller Munde war. Nach dem Turney wurden die Kleinodien von Knappen aus den Schilden gebrochen und den
Jungfrauen überbracht. Der junge von Auenburg übergab seiner liebsten ihr Tuch, es ward schwer zerfetzt, so hatte er gekämpft und seine
Tapferkeit bewiesen. Nachdem er gebadet worden ist, wurden seine Wunden mit Diptam belegt und verbunden. Schöne Gewänder wurden
ihm angelegt und sein Haupt mit wohlriechendem Rosenöl betropft. Dann wurde er in ein einen prunkvoll eingerichteten riesigen Saal gebracht,
der extra hierfür errichtet wurde. Darin war eine große Tafel von vielen Ellen aufgebaut. Auf ihr die besten Speisen. Bärenkopf, Schwäne, Fasan,
Tiergarten, ein mit ziegelummauertes Gericht wo die Wiese aus Teig mit Grünzeug angerichtet war, darin 10 Tiere aus wohlschmeckendem
Teig. Eine große Burg, ebenfalls aus Teig gefertigt zierte die Mitte in ihr, lebendige Vögel! Süße Krapfen und seltenes Zuckergebäck das wie
ein Adler geformt war, versüßten die Tafel. Musik spielte und Gaukler unterhielten die Gäste. Der Turkoyte empfing ihn Persönlich und führte
ihn an die Tafel des Landesfürsten. Dort bekam er von seiner Edeldame den Willkommenskuss. Zu ehren seiner Tapferkeit, durfte er an seiner
Tafel platz nehmen. Seine Jungfrau, in deren Minnedienst er stand, saß ihm gegenüber und reichte ihm die Speisen. Sinopol schwerer,
mit Sirup gesüßter Wein wurde ausgeschenkt. Noch nie hatte er ein solches Fest gesehen und war überglücklich und schon bald nach diesem
Tag wurde Hochzeit gefeiert. Zehn Ritter wurden ausgesucht und der Landesfürst übergab ihnen, zu Feier des Tages ein eigenes Lehen,
das sie verwalten und gegen Feinde schützen sollten. Seines war klug gewählt und es umfasste teilweise den früheren Besitz der Auenburgs.
Die alte Burg war aufgegeben, doch eine neue Feste wurde auf einem hohen Hügel auf Fels errichtet. Unerreichbar für Feinde und gut geschützt
stand sie da, für alle weithin sichtbar. Von dort konnte man das ganze Tal überblicken und näherte sich ein Heer war man schon früh gewarnt.
Die Feste war Burg Brunnenfels genannt. Unter ihnen sah man einen großen blauen See, an dem viele Fischer ihr Werktag verrichteten.
Nicht weit davon waren ein paar Häuser, die Bauern nannten es Ymmendorf. Dort wurden viele Bienen gezüchtet und wohlschmeckender
Met und Honig hergestellt. Ein Wehrturm stand dort, um Wegzoll zu erheben und den Salzhandel zu kontrollieren. Später wurde viel Leinentuch
dort hergestellt. Eine glückliche Zeit begann, sein Weibe schenkte ihm noch viele Kinder, sieben an der Zahl und das Lehen blühte unter seinem
Herrn auf, da er gerecht und ritterlich handelte. Doch schon bald wurden die Pferde und ihr Herr immer unruhiger und es zog ihn hinaus, um wahre
ritterliche Taten zu vollbringen und Ruhm und Ehre zu erlangen. An vielen Schlachten und Turnieren nahm er noch Teil. Sein Name lies seine Feinde
erzittern und seine Freunde überkam große Freude, wenn sie ihn gar hörten.  

                                                                                                                                Michael Sutor
Vorwort des Verfassers:

Diese Kurzgeschichte in Roman Form, in Anlehnung an Wolfram von Eschenbachs Parzival,
soll zur reinen Unterhaltung des Lesers dienen.
Aber auch eine Vorstellung der damaligen Minnezeit und deren Ansichten über wahres Rittertum vermitteln.

Alle Zusammenhänge mit Personen der Zeitgeschichte sind frei erfunden.
Die Äusserungen und Verhaltensweisen der Hauptfigur, müssen nicht unbedingt denen des Verfassers gleichen,
noch finde ich mich selbst in dieser Figur wieder!

2008 © Michael Sutor

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