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Ringpanzerhemd
(Kettenrüstung, Kettenpanzer, Ringelpanzer oder Panzerhemd)

Es besteht aus tausender kleiner Ringe, die miteinander  
vernietet sind. Es gibt verschiedene Arten von Kettengeflecht.
Sie unterscheiden sich in Stärke, Durchmesser und Anordnung
der einzelnen Kettenglieder. Unter dem Ringpanzerhemd wird
fast immer ein Gambeson getragen.
Der Schild (scilt)

Er besteht entweder aus Planken oder gebogenen Holz.
Es gibt ihn in verschiedenen Formen, je nach Jahrhundert
und wofür man ihn braucht. Ob zu Fuß, zu Pferd oder als
stehender Schild gegen feindlichen Beschuß.
Der von mir gebaute Schild ist für die zweite Hälfte des
13. Jahrhunderts. Auf der Rückseite befinden sich verschiedene
Riemen zum Tragen des Schildes. Die Armauflage  aus Leder
ist mit Roßhaar gepolstert. Als Holzkorpus wurde 10 mm starke
Buche verwendet. Der Holzkorpus wird dann mit einer Rohhaut
(ungegerbtes Leder) im nassen Zustand überzogen und mit
Nägeln auf dem Holz befestigt. Ist die Rohhaut dann trocken,
ist sie so zäh dass man sie kaum mit dem Messer durchschneiden
kann. Danach wird ein sogenanter Kreidegrund (eine Mischung
aus Champagnia Kreide, Zink und Fischblasenleim)
aufgetragen. Dann noch mit Farbpigmenten -Öl Gemisch bemalt
und mit einem Firnis versiegelt.

Das Schild ist jetzt sehr leicht aber äußerst wiederstandsfähig.
Führt man nun mit einem Schaukampfschwert  einen
Schwertstreich auf den Schild, sieht man nicht einmal einen
Kratzer! Ein Axthieb bricht vielleicht Kreidegrundstücke heraus.
Ich führe diesen Schild schon seit vielen Jahren und nur einmal
ist ein Schlag bis auf den Holzkorpus gelangt.    
Der Buckler

oder Buckelschild ist ein kleines Faustschild, das aus einem
leicht gerundeten Holz oder Leder- Korpus besteht
(später auch Metall) und in der Mitte einen eisernen
Schildbuckel aufweist, wie er bereits im Frühmittelalter bei
Rundschilden eingesetzt wurde.
An der Rückseite befindet sich ein Griff zum Festhalten.
Durch den Eisenbuckel ist die Hand vor Schlägen geschützt.
Der Buckler selbst diente vermutlich als kleines
Verteidigungsschild, das man leicht mit sich führen konnte.

Der von mir gefertigte Buckler besteht aus einem Holzkorpus,
der mit Rohhaut überzogen ist. Anschließend wurde
Kreidegrund aufgebracht und mit einem Ölpigmenten-
gemisch bemalt und mit einem Firnis versiegelt.


Lanzen

Die Lanze ist die Hauptkampfwaffe des berittenen Ritters,
mit ihr bekämpft er das Fussvolk und die feindliche Reiterei.
Dabei stellt sich der Ritter in den Steigbügel, stemmt sich
leicht aus dem Sattel in eine vorgebeugte Oberkörperhaltung.
Das Becken drückt er dabei in den Hinterzwiesel
(Teil des Sattels) und reitet mit hoher Geschwindigkeit und
eingelegter Lanze auf  sein Ziel zu.
Durch die Haltung im Sattel hat er selbst einen hohen
Stoßwiderstand.

Wir können heute nur erahnen welche Wucht beim Aufprall
auf eine feindliche Schlachtreihe freigesetzt wird!  

links: Reiterlanze mit Banner;
rechts: Schaukampf- Lanze mit gestauchter Spitze;  




Rüstung und Waffen
Die Ausrüstung eines Ritters im 13. Jahrhundert ist extrem umfangreich.  Es stehen ihm verschiedenste Nahkampfwaffen
und Stangenwaffen zur Verfügung. Um diese richtig führen zu können, ist körperliche und geistige Fitness absolute
Voraussetzung. Ständiges Üben ist daher unabdingbar, alleine schon um den Körper an das Gewicht
der Ausrüstung zu gewöhnen. Mein Ringpanzerhemd wiegt z.b. alleine bereits 15kg. Dazu kommt eine Ringpanzerhaube,
Helm, Schild, Beinschutz, ein Gambeson und entsprechende Waffen. Das Schwert ist die beliebteste Waffe, aber Streitaxt
und Morgenstern waren im Kampf häufig effektiver. Verschiedene Stangenwaffen halten den Gegner auf Distanz.
Mit dem Schild pariert der Ritter  die Angriffe seines Feindes und schützt sich vor Wurfgeschossen, Pfeilen und Armbrustbolzen.


Leichter Kolben

Diese einfach herzustellende Schlagwaffe
(bedornt oder stumpf)
wird vom Knappen oder Knecht geführt.

Diese Waffe war noch bis ins 19Jhr in
vielen Bauernhäusern zu finden und hing
meistens rechts der Eingangstüre, um sich
damit verteidigen zu können.  
Der Kolben ist nicht so effektiv wie ein
Streitkolben mit Eisenkopf, aber es reicht
sicher, um einen nicht gerüsteten Angreifer
zurück zu schlagen.
Beinschienen

In der Antike waren Beinschienen bereits sehr verbreitet.
Sie verschwanden aber in der Rüstungsgeschichte des
europäischen Frühmittelalters und an ihrer Stelle traten
Kettenbeinlinge auf, die sich bis zur Mitte des 13ten
Jahrhunderts behaupteten. Von Spanien und Frankreich
ausgehend verbreiteten sie sich dann wieder in Mitteleuropa.
Ab ca.1280 traten sie dann auch in Deutschland vermehrt auf,
wo sie ab der Jahundertwende um 1300 die Kettenbeinlinge
immer weiter verdrängten.
Übergangsweise wurde auch beides zusammen getragen,
das führt aber zu einer sehr hohen Gewichtsbelastung.

Die hier gezeigten Beinschienen haben bereits eine an das
Bein angepasste Form.
(Grabbildnis des Don Bernardo Guillen de Entenza 1237)
In der Maciejowski-Bibel, ca. um 1245 entstanden, sind noch
sehr viel einfachere Beinschienen zu sehen.

Diechlinge

Ab der Mitte des 13ten Jahrhunderts taucht vermehrt textiler
Oberschenkelschutz auf, vermutlich unter dem Einfluss
verstärkten Einsatzes von Pfeil-und Bolzenwaffen. Der
Diechling bestand wiederum, wie der Gambeson, aus
mehreren Lagen abgesteppten Leinen und Leder. Zur
Verstärkung des Kniebereiches wurde ein Kniebuckel
aufgenäht. Dieser konnte aus Leder, Horn oder Metall
bestehen.

Der hier gezeigte Diechling besteht aus mehreren Lagen
Leinen und Wolle und hat einen Kniebuckel aus Eisen, der
versilbert ist. Die Versilberung des Kniebuckels sollte in
diesem Fall etwas besonderes darstellen, womit sich der
prunksüchtige Ritter in den Vordergrund stellen konnte.    

Streitkolben

Der Streitkolben ist einer der ältesten
Waffen und war im Mittelalter weit verbreitet.
Es gibt ihn in unendlich vielen Varianten.

Der hier von mir hergestellte Streitkolben
hat einen Schaft aus Hardholz und ist mit
geschmiedeten Eisen bestückt.

Topfhelm

Der Topfhelm entwickelte sich im 13.Jhr. aus anderen
Helmtypen, indem immer mehr der Schutz des Gesichtes
und des Nackens in den Vordergrund gerückt war.
Er ist der typische Reiterhelm des 13. Jahrhunderts.
Verschiedene Formen und Materialstärken sind uns heute
bekannt. Meist besteht er aus fünf zusammengenieteten Platten,
mit einer verstärkende Visierspange, die mit der
Gesichts- oder Wangenplatte bis hin zur Scheitelplatte und der
Nackenplatte vernietet war. Die Sicht ist eingeschränkt und es
fällt bei hoher körperlichen Belastung einem schwer zu atmen.
Dagegen bietet der Topfhelm deutlich besseren Schutz
gegenüber anderen Helmtypen, die im 13.Jhr. geläufig waren.  




Eisenhut

Der Eisenhut war ein Helmtypus, der vor allem beim Fußfolk
weit verbreitet war.
Er wurde meist aus mehreren Segmenten zusammengesetzt
oder auch aus einem Stück getrieben. Er hatte die Form eines
Hutes mit Krempe. Diese schützt hervorragend den Kopf, vor allem
gegen von oben erhab geführte Angriffe. Auch im Zweikampf ist
es immer wieder erstaunlich wie oft die Krempe Hiebe abhält.
Der Eisenhut behauptete sich für verschiedene Einsatzzwecke
denn er schränkte die Sicht und die Atmung nicht ein.
Bei dem abgebildeten Helmtyp handelt es sich um einen
für das 13.Jhr. sehr fortschrittlichen und aufwendigen Eisenhut.
Dieser wurde vermutlich nur von hochrangigen und wohlhabenden
Edelleuten getragen.     





Zimier

Das Zimier wird bei Turnieren auf den Helm aufgesetzt und
dient als zusätzliches Erkennungsmerkmal.
Der Träger erscheint dadurch außerdem größer und somit
gefährlicher. Meist wurde es vom Wappen abgeleitet,
konnte aber auch andere Gegenstände oder Tiere zeigen.
Auch ungewöhnliches wie einen Baum oder einen Frauenkopf.
Die dargestellte Helmzier in Form einer Ente ist in diesem Fall,
ein Jagdsymbol und besteht aus geschnitztem Holz mit
Messingbeschlägen.

Schwerter

Links: Eineinhalbhänder mit einer einfachen Lederscheide  
ohne Holzkern.

Das Schwert rechts war mal ein Paul Chen.
Jetzt besitzt es, dank dem Reichsgrafen zu Bellenberg,
einen deutschen Knauf und ein Heft aus Eichenholz.
Die Schwertscheide ist nach Manesse Art zum Teil von
mir gefertigt.

Lamellen Streitkolben

Der Streitkolben ist eine Weiterentwicklung der einfachen
Keule und fand bei Fussvolk wie Reiterei Verwendung.
Es ist eine Einfache aber effektive Waffe,
die dem Gegner trotz Rüstung die Knochen bricht.  
Armbrust mit Bolzen

Die Bolzenspitzen sind nach einem original Bodenfund
nachgeschmiedet und mit Birkenpech aufgeklebt. Der Schaft
ist konisch gedrechselt um bessere Flugeigenschaften zu
erreichen. Die Schwanenfedern sind mit Knochenleim aufgeklebt.

Bei der Rekonstruktion ist mir aufgefallen, dass wenn man die
Schwanenfedern teilt und beide Hälften auf den Schaft auf klebt.
Es automatisch durch die beschaffenheit der Feder, zu einem
Rotationsprinzip kommt!

Mit einer Länge von 40cm und daumendicken Schafft wird einem
erst mal klar was für ein tödliches Geschoss da durch die Luft flog!
Mit einer Armbrust die man von Hand noch spannen kann, wird
hier um die 100m Reichweite erreicht.